CREDITS

Produktion
ZENOFILM & LAUBE Sozial-Psychiatrische Aktivitäten GmbH

mit
EVELYN HUBER (Name geändert)
MARIO PEROTTI
PAUL SCHNEIDER
ANDREAS FROMMHUND
PETRA DRIMMEL

und LENNOX 

Idee & Fachliche Beratung
OLAF ROSSIWALL

Recherche
MARIE HOOPE
OLAF ROSSIWALL
PETRA HINTERBERGER

Drehbuch & Regie
PETRA HINTERBERGER

Kamera
JOHANNES KALTENHAUSER

Kameraassistenz
ANTON FELIXBERGER
FLORIAN SCHUSTER

Ton & Schnittassistenz
CLAUDIO RUGGIERI

Schnitt
PETRA HINTERBERGER

Farbkorrektur
MARTIN OTTER

Special Effects
MARKUS HUBER

Sounddesign & Mischung
CHRISTOPH BURGSTALLER

Musik
CHRISTOPH BURGSTALLER
JOHN MARTYN
ALMA

REGIESTATEMENT Petra Hinterberger

Durch ein Gespräch mit Dr. Olaf Rossiwall, der seit 30 Jahren suchtkranke Patienten erfolgreich behandelt, bin ich auf das Thema aufmerksam geworden. Dr. Rossiwall sprach von seinen positiven Erfahrungen mit Heroinabhängigen, die völlig im Gegensatz zum in der Gesellschaft verankerten, negativen Image des „Junkies“ stehen würden.

Ich wollte mir selbst ein Bild machen und begann Interviews mit betroffenen Patienten zu führen. Da mich die Lebensgeschichten dieser Menschen berührten und ich mich in meiner Affinität zu Außenseitern zu Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, wieder einmal bestätigt fühlte (psychisch Kranke, mental und mehrfach behinderte oder alte Menschen spielen eine wichtige Rolle in meinen Filmen), beschloss ich diesen Film zu machen.

Es war mir ein Anliegen Heroinsüchtige differenziert mit Stärken und Schwächen, als liebenswerte Menschen zu zeichnen und ihre Lebensgeschichte einfühlsam zu erzählen, sodass der Zuschauer nicht nur Einblicke in die Entwicklung einer Suchtproblematik erhält, sondern auch Identifikationsmöglichkeiten findet. Besondere berührend fand ich die hohe Sensibilität der ProtagonistInnen, ihre Ehrlichkeit und ihren Mut vor der Kamera über tiefgreifende Themen wie die Verletzungen in ihrer Kindheit, existentiellen Fragen über Leben oder Sterben (wie sie sich im fortschreitenden Stadium einer Suchterkrankung stellen) offen zu sprechen, als auch über die eigenen Fehler und Vergehen ungeschönt zu berichten.

Dass es heroinabhängigen Menschen bei adäquater Hilfe gelingen kann, der Sucht zu entwachsen, dass es für Menschen tatsächlich einen Weg aus der Heroinsucht gibt, ist nur einer der vielen positiven Aspekte, die dieser Film aufzuzeigen versucht. Natürlich schaffen es nicht alle Betroffenen gänzlich clean zu werden. Allerdings bedeutet es schon einen immensen Zugewinn an Lebensqualität und Selbstbestimmtheit, wenn der tägliche Druck der Drogenbeschaffung wegfällt.

Für mich persönlich bedeuteten die Dreharbeiten von „Lennox“ das Schauen in eine andere, fremde Welt und die Begegnung mit Menschen, deren wahre Identität oft im Verborgenen bleibt. Ich musste meine Angst überwinden, um dort hinzuschauen, wo meine eigene Schmerzgrenze lag. Besonders das andauernde selbstzerstörerische Handeln der Suchterkrankten war für mich lange Zeit schwer zu ertragen. Erst die Akzeptanz von Sucht als chronischer Erkrankung mit Höhen und Tiefen, Fortschritten und Rückfällen hat mir geholfen, meinen Blick zu verändern.

FILMOGRAPHIE

Veredelung der Banalität  (Spot 2002, Museum Angewandte Kunst, 30 sek),
Regie & Schnitt
Die Welt kennt keine Grenzen (Kinospots, Europäischge Jahr der Menschen mit Behinderung, 2003), Regie & Schnitt
Die silberne Lokomotive
(TV-Dokumentarfilm, 2002, 51 Min.), R: Sina Moser, Schnitt
Am Anfang
(Kurzspielfilm, 2004, 20 Min.), REGIE & Schnitt
Warten auf Timbuktu (TV-Dokumentarfilm, 2005, 45 Min.), R: Hubert v. Goisern, Schnitt
ich erzähl dir von mir
(Kinodokumentarfilm, 2006, 83 Min.) REGIE
Shartse – der große Grat am Everest (Dokumentarfilm, 2006, 25 Min.), R:Kurt Diemberger, Schnitt
Linz Europa Tour – Hubert von Goisern (2007/2008) Live-Schnitt
Das verlorene Paradies (Kino-Dokumentarfilm, 2009, 83 Min.), Regie
Wovon wir träumen (Dokumentation, 2011, 20 Min.), Regie & Schnitt
„SHABO – die vier Jahreszeiten“ (Museumsfilm, 2011, 16 Min.), R: Hugo Schare, Schnitt
Auf dem Platz (Video zum gleichnamigen Stück, 2012, 30Min.), Regie & Schnitt
Kortokraks – ich bin einfach noch nicht tot genug! (Kino-Dokumentarfilm, 2012, 67 Min.), Regie & Schnitt
Brenna tuat’s schon lang (Kino-Dokumentarfilm, 2015, 94 Min.) R: Marus H. Rosenmüller, Schnitt
Lennox (Kino-Dokumentarfilm, 2015, 90 Min.) Regie & Schnitt

Petra Hinterberger lebt und arbeitet als frei Regisseurin und Cutterin in Salzburg

STATEMENT beratender Facharzt Prim. Dr. Olaf Rossiwall

Seit den 80er Jahren gibt es für ein gesellschaftliches Phänomen – für eine Krankheit – ein einziges Bild: Opiatabhängigkeit wird als der „heruntergekommene, in der Gosse liegende Junkie mit blutiger Spritze im Arm“ dargestellt. Damals hat eine Journalistin über eine Drogensüchtige ein Buch geschrieben und sogar einen Vorabdruck im Stern bekommen und dann noch eine Verfilmung: „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“.

Damals wie heute haben Drogensüchtige keine Lobby was ihre Gesundheit anbelangt. In meiner Praxis behandle ich seit 1996 Opiatabhängige. Viele sind dabei, die ein stabiles, erfülltes Leben leben. Daher wollte ich ein Gegenbild erzeugen. Ein starkes Bild des positiven Lebens trotz Opiatabhängigkeit: Die glückliche junge Familie, der zufriedene Facharbeiter etc. – Menschen, die sich von uns nur durch diese Sucht unterscheiden, die unsichtbar bleibt.

Gewinnen konnte ich für diese Idee Petra Hinterberger – als Dokumentarfilmerin mit sensiblen Themen vertraut. Sie hat eine so unglaublich realistische Darstellung eines weiten Spektrums der Opiatabhängigkeit geschaffen, die mir durch Mark und Bein geht und viele Facetten des Problems zeigt. Berührend, unspektakulär und eben auch düster. Heroin ist keine Modedroge. Heroin und die anderen Opiate sind zeitlos. Der Film wurde darüber hinaus eine Dokumentation der modernen Behandlung: Opiatsubstitution – Ersatzdrogenbehandlung – ist für die Protagonisten eine Selbstverständlichkeit, die ihnen trotz Abhängigkeit eine hohe Lebensqualität ermöglicht.

Danken möchte ich den ProtagonistInnen für ihren Mut und ihre Offenheit , ihre Lebensgeschichte mit all ihren Widrigkeiten öffentlich zu machen und dazu auch noch mit ihrem Gesicht und ihrem Namen zu stehen und Prim. Dr. Rossiwall für seine Unermüdlichkeit, diesen Menschen zu helfen.

– Petra Hinterberger, Regisseurin 

Eine Produktion von                

mit Unterstützung von